„Ich habe gesagt, dass die Muslime selbstverständlich Teil dieser Gesellschaft sind, aber eben auch, dass es keinen historischen Beleg dafür gibt, dass der Islam zu Deutschland gehört. Dass es vier Millionen Muslime bei uns gibt, nehme ich nicht nur zur Kenntnis, sondern wir treten mit ihnen ganz konkret in den Dialog wie etwa bei der Deutschen Islamkonferenz.“
Ein spannendes Weltbild hat dieser Mann, der als Innenminister auch für religiöse Angelegenheiten zuständig ist.
Die Aufgabe eines Politikers ist es nicht Streit, Hass und Zwietracht zu säen, dass ist meine Berufsbeschreibung. Politiker sollen die Zukunft, und wenn möglich die Gegenwart gestalten. Wenn sich H.P. nun zu der Aussage hinreisen lässt, der Islam sei nicht Teil unserer Kultur, dann frage ich mich zuallererst, was denn nun unsere Kultur sei. Klar: Christlich Abendländisch und ob der politischen Korrektheit lassen wir noch ein paar Juden aus den Getthos und schlagen sie unserer Leitkultur zu.
Ist dieser schwarze Türkentrunk, den ich heiß dampfend, köstlich duftend vor mir stehen habe, Teil unserer Kultur, oder doch eher der österreichischen? Ließen doch die Muselmanen damals Kaffeesäcke vor Wien zurück und nicht vor München, wo man zu dieser Zeit (München war damals judenfrei) nur Caro Macchiato in den Straßen(Korn-)Cafés trank.
Es muss ungefähr zu der Zeit gewesen sein, wo der Türke vor Wien stand, als sich die Preußen in Berlin (auch judenfrei) dachten: Hey, religiöse Toleranz, yippie! Juden wurden nicht mehr geköpft oder verbrannt, und aus Frankreich ließ man Hugenotten kommen. Natürlich sind die Hugenotten Teil der deutschen Kultur. Die Schwierigkeiten den Akzent über dem Namen unserers vormaligen Innen- und jetzigen Verteidigungsministers zu setzen zeugen vom französischen Einfluss auf unsere Kultur. Ich habe in letzter Zeit von keiner Integrationsdebatte für Hugenotten gehört, demnach müssen sie integriert und assimiliert sein.
Dreihundert Jahre später erklärt uns ein katholischer (!) Provinzpolitiker, der Islam war in der Vergangenheit nicht deutsch, er kann es auch in der Gegenwart nicht sein und in Zukunft auch nicht.
Vier Millionen Muslime leben in Deutschland. Vier Millionen Deutsche sind Muslime. Diesen jeglichen Einfluss auf unsere Kultur abzusprechen, ist eine Beleidigung eines Ewiggestrigen. Nur weil die Türken damals vor Wien Halt gemacht haben, sollen Muslime heute Bürger zweiter Klasse sein?
Kultur ist wie alles im Leben ein Prozess kein Zustand. Kultur ist einem permanenten Wandel unterworfen. Vietnamesische Kinder sprechen ein breiteres Sächsisch als ich, man isst Pasta statt Nudeln und Heinrich Heine zählt zur Krone deutscher Dichtkunst (...den haben wir den Juden weggenommen).
In Dreihundert Jahren haut der kleine Paul den kleinen Mohammed mit der Schippe aufn Kopp, während die Kleine Ayşe der kleinen Bärbel ´nen Kaugummi in die Haare klebt. Hans-Peter Friedrich wird in jener Zeit nichtmal mehr im Index gymnasialer Geschichtsbücher zu finden sein. Politiker wie er, mit überkommenen Weltbildern, mit Werten die bloße Worthülsen sind, unter religiöser Behinderung leidend sind ärgerlich dumme Atavismen. Solche Leute sollen unsere Zukunft gestalten?
Alle Christen sind Frauenschläger, Alkoholiker, Kinderschänder und wenn sie gerade keinen Chorknaben zur Hand haben, vergehen sie sich an Schafen. Deutsche Leitkultur.
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