Tuesday, September 30, 2008

Tout est provisoire (2)/ Nichts ist von Dauer

Es ist falsch Franzose zu sein! Ein feiges Volk. Ein Volk von Froschmördern, Weinpanschern und Le-Pen-Wählern. Solcherlei warf man mir an den Kopf, weil ich mich an einem französischen Autor ergötzte.

Na gut, da mich Voltaire-Übersetzungen zunehmend langweilen, habe ich das Zitat Beigbeders in diese dahingerotzte Sprache gepresst, die sich das Deutsche schimpft. Schon "Deutsch" klingt wie ein Peitschenhieb auf das Trommelfell des Hörers, als ob man sich in dessen Gehörgänge übergibt. Ein unüberschaubarer Wust grammatikalischer Spitzfindigkeiten, überzogen vom Ascheregen der barbarischen Artikulation.

Achso, der Text...

Ich war zu faul, in der deutschen Ausgabe nachzuschauen; meine habe ich ohnehin verloren.

Als ich mit meiner Übersetzung durch war, stellte ich fest: Aha, klingt ja blöd. So nah wie möglich am Orginal bleibend, habe ich versucht die Sprache dieser Barbaren (hier: Franzosen) in ein halbwegs annehmbares Deutsch zu verwandeln. Eine wortwörtliche Transformation wird weder der Schönheit der deutschen Sprache, noch der des Französischen gerecht. Übersetzen ist kein Dolmetschen.

Hmm, der Text...

Aus Spaß an der Freude nahm ich nach meiner "Handarbeit" das Zitat, und jagte es durch Babelfish, zuerst vom Französischen ins Deutsche. Dabei kam Folgendes heraus:

Ich mich möchte so sehr qu `man verlasse… Ich verlange dich Verzeihung… Ich bittet t `davon weint nicht… Ich mich träume nur d `eine Sache c `bin qu `man trenne… Ich platzte einzig als eine Scheiße… Verrückte machen das Lager, Stange toi, dein Leben wieder, während du noch schön bist… gehst-t `in weit weg von mir… J `haben glauben es j `versucht, versucht zu halten, aber ich kommt n `an dahin… J `erstickt, ich können n `davon mehr, ich kann nicht glücklich sein… Ich wünsche die Einsamkeit und vorübergehende Frauen… Ich will ledig in ausländische Städte reisen… Ich bin d `ein Kind unfähig, zu erziehen, denn j `davon sind eines selbst… ich sind mein eigener Sohn… Jeder Morgen gebe ich mir das Leben… Ich haben n `einen Vater gehabt, wie du willst, dass j `davon eines ist… Ich will deine Liebe nicht… Ich… Das machte viel die Sätze, die mit „beginnen, ich „.

Dies wiederum ließ ich ins Englische umwandeln. Nun "übersetzte" ich die englische Variante ins Italienische über das Französische hin zum Spanischen. Im Anschluss brauchte ich allerdings einen englischen Text, denn ich wollte Beigbeders Phrasen (oder was davon übrig blieb) ins Chinesische übersetzen. Diese lustige Zeichnung aus kleinen Symbolen, verwurstete Babelfish danach noch in eine Variante des traditionellen Chinesisch. Hui! Auf zu Buchstaben und zurück mit dir ins Englische, du garstiger Text! Holländisch war noch zu haben, und als Hommage an das tapfere Volk der Belgier, übersetzte ich dies nun auch noch ins Französische, damit beide Teile der Himbeerbier-Nation sehen, was Online-Übersetzungen nicht können.
Nochmals ins Deutsche und rasch etwas Ordnung hinein gebracht.
Seht, was mir das Internet angetan hat:

Aus diesem Grund hält er qu der zählt…
mich gefragt, der nicht verzeiht…
ihn ihn gebeten für dieses `t… schreit nur so sehr? von qu' an; ein D qu trennt C… J;
Sie sind nur explodiert angeschaut als merda…
Der gemachte menschliche Verrückte
l' ; tranquilly;
Im Laufe Ihrer Periode im Haus reinigt sein Leben
Sie verstärkt ist das Lager, großartig…
geht in Richtung des t `in der Fernsteuerung…
J ` muss qu' glauben; er hat von des d'beweis bewiesen
Wartung an J von das dort, aber…
J d' andere, das stört, ist zugeteilt worden, dass `an ihm unmögliches n… glücklich ist der l'wunsch
L' Isolation und die zeitweilige Frau…
Ich will an l' ausländisches Individuum der Stadtreise…
Ich kann D l'
Der angekündigte Junge, weil J d' ist…
der Sohn ist wirklich mein…
Jede Elastizität I selbe lebend dieser Morgen…
Wollte ein Vater n es J ist er…
Mich l' Ausdruck will Ihr amore nicht… der Gewinn, waardan von? Begonnen haben?


Manche Zeilen entbehren nicht einer subtilen Schönheit.

Oh ja oh! In der Hoffnung, den Spannungsbogen nicht überdehnt zu haben...
...meine Übersetzung (noch schlechter, ist es nur im Film umgesetzt):

Was ist geschehen?
Ah ja! Ihr habt im Restaurant zu Abend gegessen, als sie dir plötzlich eröffnete, dass sie schwanger sei – von dir. Dieser Flashback ist keine angenehme Erinnerung.
Plötzlich, ein langer Monolog, unmöglich inne zu halten, entströmt es deinem Mund. Du schleuderst es ihr entgegen. Das, wovon alle Typen dieser Welt träumen, es ihren schwangeren Frauen zu sagen:

Ich möchte unbedingt, dass wir Schluss machen...
Ich bitte dich um Verzeihung...
Ich bitte dich, heul´ deswegen nicht rum...
Ich träume davon, dass wir uns trennen...
Ich krepiere allein wie ein Stück Scheiße...
Verzieh dich, fang ein neues Leben an, solang du noch hübsch bist...
Geh weit weg von mir...
Ich habe es versucht, glaub mir, ich habe wirklich versucht mich da hinein zu finden, aber es gelingt mir nicht...
Ich ersticke daran, ich kann nicht mehr, ich kann nicht glücklich sein...
Ich wünsche mir die Einsamkeit und ständig neue Frauen...
Ich will als Single in ausländische Städte reisen...
Ich bin unfähig ein Kind zu erziehen, denn ich bin selber eines...
Ich bin mein eigener Sohn...
Jeden morgen schenke ich mir das Leben...
Ich hatte selbst nie einen Vater, wie du einen haben willst...
Ich will deine Liebe nicht...
Ich...

Unzählige Sätze, die mit „Ich...“ beginnen.

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