In einem Winter als ich noch ein kleiner Junge war, ...
...zu Zeiten in denen man noch mit DM bezahlte, fuhren wir regelmäßig, bald täglich von Radeberg nach Langebrück. Mit der Bahn, schwarz. Damals noch in den alten Zügen, deren Türnotöffnung man auch während der Fahrt betätigen konnte. Der Zug fuhr in Langebrück ein, jedesmal zerrten wir an der Notöffnung, sprangen aus dem noch rollenden Zug und purzelten über die Bahnsteige. Je nachdem, wie schnell der Zug war, stieg die Hinfallquote. Unser Ziel war „Die Garage“. Wie der Name schon sagt: eine Garage, unbeheizt, aber mit Teppich, Autositzen, einem Couchtisch und Achtung eklig: einem „Aule-Eimer“. Dorthin zog man sich zurück um sich in aller Ruhe den Freuden des unbedarften, illegalen Rauschmittelkonsums hinzugeben. Anfänger die wir nun mal waren, hatten wir Spaß dabei. Zeiten, in denen man sich noch gegenseitig die Mischung machen musste, und man sich „Zieh, zieh, zieh!“ zurief. Waren wir dann ordentlich durchgefroren, ging es wieder zurück. Mit dem Zug, schwarz, in Radeberg den Notöffner auf der falschen Seite betätigt, damit wir gleich über die Gleise rennen konnten. Beim Sprung ins Schotterbett kam es vor, dass wir uns überschlugen.
Den ganzen Winter über begleitete uns ein Lied, ich glaube der Musik-Conrad hat das angebracht. So unmusikalisch wie wir waren, mussten wir es dennoch die ganze Zeit zum besten geben. Es war zweistimmig, anstelle eines Metronoms gab der Name „Dubček“ den Takt vor. Die Zweite Stimme fiel dann mit weiteren Politikernamen ein, wobei Idi Amin fast schon im Falsett war.
Neulich kam mir das Lied wieder unter. Ein berühmt-berüchtigter Komiker aus Friesland feierte seinen 60. Geburtstag und der WDR sendete ihm zu Ehren Fernsehsendungen aus den 70er Jahren. Da saß Otto Waalkes auf der Couch, drehte am Regler des Radios – und sang unser Lied. Statt Kohl raus, sang er glaube ich „Strauß“ (F.J.S). Der olle Nachmacher der! Unser Lied klauen! Schwein!
Erste Stimme:
Dubček, Dubček, Dubček, Dubček, Dubček, Dubček, Dubček, Dubček, Dubček, ...
Zweite Stimme:
Dubček, Dubček, Dubček - Mao Tse Tung, Mao Tse Tung, - Mao Tse Tung King Kong, Mao Tse Tung King Kong, - Selec! - Idi Amin, Idi Amin - Honecker, Honecker, Kohl raus - Dubček, Dubček, Dubček, ...
Wednesday, July 30, 2008
Friday, July 11, 2008
Funkstille
Today we´ve had three Interviews with some Bundeswehr-officers. Press-staff. One from SFOR, one from UNMIG and the third one from the Einsatzführungsstab for OEF located in Geltow. They didn´t tell us anything new. Except this Djibouti-guy. This was very interesting – behind the scenes. We had a Hauptmann at our office, the other officers sat in Pristina, Djibouti and Geltow. Imagine: Bundeswehr, one of the most modern armies in the world. High-tech-defense force with state-of-the-art-technology, but they weren´t even able to reach Djibouti. This Hauptmann tried more than 4 different places – nothing. In the end we called a British correspondent down there, who gave his mobile to this PR-officer, some Fregatten-Kapitän. Sick. Even the headquarters emergency line was out of order. 250 German soldiers, left alone in the war on terror, in one of the most dangerous regions of the world. Today, German marine-ships are on their way home, they´ll be replaced by some Lockheed P-3 surveillance and reconnaissance aircrafts. I think, I´m one of the first to know. After the interview this PR-staff-guy was afraid, that his talking would be published. “Sie veröffentlichen das?! Aber erst nach dem 28. Juli, dann bin ich hier unten weg.” Interesting. The other officers didn´t answer half of our questions due to possible political-statements.
Art. 4 (2) "Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet."
Der Innenminister Australiens warnte kürzlich vor einem steigenden Okkultismus unter der Jugend (Buddhisten und Hindus aus Asien?). 27% der Australier sind katolisch, dennoch finanziert die Gesamtheit der australischen Steuerzahler den katholischen Jugendtag. Sonderregelungen für Großveranstaltungen, die extra für diesen Anlass erlassen wurden, erlauben eine umgehende Festnahme derjenigen, welche mit Pilgern aneinandergeraten.
Wenn also ein buddhistischer Australier von einem amerikanischen Evangelikalen auf den rechten Pfad geführt werden soll, atmet der Australier demnächst gesiebte Luft, nicht der Tourist.
Religionsfreiheit fetzt.
Lord Phillips, der oberste Richter im britischen Königreich möchte die Scharia in bestimmten Fällen anwenden können.
In Deutschland ist es okay, seine Tochter/ Schwester/ Frau abzumurksen, wenn man einen „anderen kulturellen Hintergrund“ hat.
Religionsfreiheit fetzt.
Bei dem bald zur Anwendung gebrachte Einbürgerungstest, wird in Frage 295 EINZIG dem Christentum eine Rolle in unserer Geschichte zugebilligt. Haben wir nicht auch eine starke jüdische Tradition?
Religionsfreiheit fetzt.
80% der Leipziger Bürger gehören keiner Religion an. Dessen ungeachtet werde ich jeden Morgen von Glockengeläut geweckt. Eine objektive Lärmbelästigung. Eines Sonntages war die Anlage defekt, sodass die Glocke bald eine Stunde am Stück läutete. 80% religionslos, dazu noch einige Muslime, Juden und einige wenige Buddhisten, und dennoch müssen wir Glockengeläut über uns ergehen lassen? Höre ich einen Muezzin rufen?
Religionsfreiheit fetzt.
Wäre das Öffentliche doch nur frei von Religion.
Nachtrag (25.7.08)
Sidney: Öffentlich zu Schau gestellte Kritik (T-Shirts, Anm.d.V.) kann mit bis zu 3300€ bestraft werden, teilte das australische Innenministerium mit. Gefängnisstrafen seien jedoch nicht vorgesehen.(dpa)
Wenn also ein buddhistischer Australier von einem amerikanischen Evangelikalen auf den rechten Pfad geführt werden soll, atmet der Australier demnächst gesiebte Luft, nicht der Tourist.
Religionsfreiheit fetzt.
Lord Phillips, der oberste Richter im britischen Königreich möchte die Scharia in bestimmten Fällen anwenden können.
In Deutschland ist es okay, seine Tochter/ Schwester/ Frau abzumurksen, wenn man einen „anderen kulturellen Hintergrund“ hat.
Religionsfreiheit fetzt.
Bei dem bald zur Anwendung gebrachte Einbürgerungstest, wird in Frage 295 EINZIG dem Christentum eine Rolle in unserer Geschichte zugebilligt. Haben wir nicht auch eine starke jüdische Tradition?
Religionsfreiheit fetzt.
80% der Leipziger Bürger gehören keiner Religion an. Dessen ungeachtet werde ich jeden Morgen von Glockengeläut geweckt. Eine objektive Lärmbelästigung. Eines Sonntages war die Anlage defekt, sodass die Glocke bald eine Stunde am Stück läutete. 80% religionslos, dazu noch einige Muslime, Juden und einige wenige Buddhisten, und dennoch müssen wir Glockengeläut über uns ergehen lassen? Höre ich einen Muezzin rufen?
Religionsfreiheit fetzt.
Wäre das Öffentliche doch nur frei von Religion.
Nachtrag (25.7.08)
Sidney: Öffentlich zu Schau gestellte Kritik (T-Shirts, Anm.d.V.) kann mit bis zu 3300€ bestraft werden, teilte das australische Innenministerium mit. Gefängnisstrafen seien jedoch nicht vorgesehen.(dpa)
Thursday, July 10, 2008
Buntstifte
Wenn 22 Hauptschul-Abbrecher hinter einem Gegenstand herjagen, den man getrost als Tüte Wind bezeichnen kann, dann handelt es sich um ein Fußballspiel. Das wichtigste Charakteristikum eines solchen ist, dass die Sport-„Journalisten“ alle aktiv beteiligten mit Vornamen anreden, nach Belanglosigkeiten ausfragen und die Intersubjektivität vollends von ihrer Agenda streichen. Eine Wiese und 2 Tore gibt es auch, das tut nur nichts zur Sache. Zur WM konnte ich der Scheiße noch entkommen (Bikes und Drogen). Diesmal war ich fällig.
Eben hatte ich noch ein Referat gehalten und plötzlich: ... They forced me to take part in some public-viewing activities. Es kam zum Neuköllner Duell – Deutsche gegen Türken. Ich musste dahin. Ursprünglich wollten wir in die Feinkost gehen, allerdings tropfte der Regen durch das Wellblechdach, so dass wir ein paar Meter weiter auf dem Fußweg eines IrishPubs landeten. Trotz Sitzplatz war es mehr als unbequem, ich fühlte mich wie ein Wachsmalstift in einer Pappschachtel. Diverse Bier, welche ich vor allem über den Latz als auch in den Rachen bekam, endete in einem ungebremsten Redefluss meinerseits, ich unterhielt die Mädels und bekam noch die ersten beiden Tore (Bierdusche) mit. Die Halbzeit war mir bereits vollkommen gleich. Den Bildausfall konnte ich noch kommentieren, dass es jedoch ein drittes Tor gab, merkte ich nur, da ich wieder ein Bier über den Kopf bekam. Die Menschen, welche „ihren“ Sieg feierten - es hatte irgendwas von Party. Jeder trug den gleichen Gedanken im Kopf, in gewissem Maße fühlte man sich als Teil eine größeren Ganzen. Selbst im Dönerladen war diese Stimmung zu spüren. Es erinnerte mich an einen meiner Pilztrips, oder an die frühen Zeiten auf Teilen.
Die ungebremste Feierwut brach sich Bahn, man hätte bei dem Gehupe ohnehin keinen Schlaf gefunden. Uns zog es in die Innenstadt, zum Spizz. Einem Jazzclub, oder eher der moderat-coolen Variante eines solchen. Ich bekam mein Ginger-Ale nur zur Hälfte herunter, als ich die lokalen Erleichterungsanstalten aufsuchte (zum Thema Kloforschung: sehr schön gestaltet, großzügig angelegt, und sehr sauber). Ich hatte nicht damit gerechnet, meinem Abendessen schon so früh wieder zu begegnen. So viel hatte ich doch gar nicht getrunken?! Ich versuchte die Fassung zu wahren, zahlte und machte mich auf den Heimweg.
Am nächsten Morgen ging es mir keineswegs besser. Ich attestierte mir eine Alkoholvergiftung und ließ ich mich in die Klinik fahren. Das Gute daran war der Gedanke an eine tolle Heroin-Karriere, denn die Schwester meinte, ich hätte schöne Venen. Das hört man doch gern! Meine Selbstdiagnose war falsch. Nicht der Überfluss (an Alkoholika) war das Problem, sondern der Mangel. Dehydration und Elektrolytmangel. Schönes Ding.
Die letzten Tage (vielleicht auch Wochen) hatte ich mich zum großen Teil von Kaffee und Keksen ernährt. Wer stellt sich schon an den Herd, wenn er noch 5 Stunden schlafen muss? Ich bin das lebende Beispiel für die absolute Unsinnigkeit von Pausen und Erholung! Solang man im Stress ist, funktioniert man perfekt, kaum hat man ein paar Stunden zum feiern, wars das! Man behielt mich gleich da, doch statt leckerem Krankenhausmittagessen bekam ich einen Tropf und Schonkost. Die Schweine! Immerhin hatte ich den Rechner mit und konnte was für die Uni machen. Dachte ich, die Schwester war dagegen und so nutzte ich den ungesicherten HotSpot um die letzte Sopranos-Staffel herunter zu ziehen. Ich mag diese Dinger, die da über dem Bett hängen, diese dreieckigen Hochhangel-Haken, ist wie Klimmzüge im Liegen. Für das Spiel am Abend hatte man im Flur des Erdgeschosses einen Fernseher samt Tropfständern aufgebaut. Ich inmitten dahinsiechender Patienten. Samstag entließ man mich, ich musste zuerst eine Pizza essen. Schonkost my ass. Mir war Ruhe, Diät und ein montägliches Blutbild verordnet worden. Ruhe! Diese Ärzte! Quacksalber, allesamt.
Eben hatte ich noch ein Referat gehalten und plötzlich: ... They forced me to take part in some public-viewing activities. Es kam zum Neuköllner Duell – Deutsche gegen Türken. Ich musste dahin. Ursprünglich wollten wir in die Feinkost gehen, allerdings tropfte der Regen durch das Wellblechdach, so dass wir ein paar Meter weiter auf dem Fußweg eines IrishPubs landeten. Trotz Sitzplatz war es mehr als unbequem, ich fühlte mich wie ein Wachsmalstift in einer Pappschachtel. Diverse Bier, welche ich vor allem über den Latz als auch in den Rachen bekam, endete in einem ungebremsten Redefluss meinerseits, ich unterhielt die Mädels und bekam noch die ersten beiden Tore (Bierdusche) mit. Die Halbzeit war mir bereits vollkommen gleich. Den Bildausfall konnte ich noch kommentieren, dass es jedoch ein drittes Tor gab, merkte ich nur, da ich wieder ein Bier über den Kopf bekam. Die Menschen, welche „ihren“ Sieg feierten - es hatte irgendwas von Party. Jeder trug den gleichen Gedanken im Kopf, in gewissem Maße fühlte man sich als Teil eine größeren Ganzen. Selbst im Dönerladen war diese Stimmung zu spüren. Es erinnerte mich an einen meiner Pilztrips, oder an die frühen Zeiten auf Teilen.
Die ungebremste Feierwut brach sich Bahn, man hätte bei dem Gehupe ohnehin keinen Schlaf gefunden. Uns zog es in die Innenstadt, zum Spizz. Einem Jazzclub, oder eher der moderat-coolen Variante eines solchen. Ich bekam mein Ginger-Ale nur zur Hälfte herunter, als ich die lokalen Erleichterungsanstalten aufsuchte (zum Thema Kloforschung: sehr schön gestaltet, großzügig angelegt, und sehr sauber). Ich hatte nicht damit gerechnet, meinem Abendessen schon so früh wieder zu begegnen. So viel hatte ich doch gar nicht getrunken?! Ich versuchte die Fassung zu wahren, zahlte und machte mich auf den Heimweg.
Am nächsten Morgen ging es mir keineswegs besser. Ich attestierte mir eine Alkoholvergiftung und ließ ich mich in die Klinik fahren. Das Gute daran war der Gedanke an eine tolle Heroin-Karriere, denn die Schwester meinte, ich hätte schöne Venen. Das hört man doch gern! Meine Selbstdiagnose war falsch. Nicht der Überfluss (an Alkoholika) war das Problem, sondern der Mangel. Dehydration und Elektrolytmangel. Schönes Ding.
Die letzten Tage (vielleicht auch Wochen) hatte ich mich zum großen Teil von Kaffee und Keksen ernährt. Wer stellt sich schon an den Herd, wenn er noch 5 Stunden schlafen muss? Ich bin das lebende Beispiel für die absolute Unsinnigkeit von Pausen und Erholung! Solang man im Stress ist, funktioniert man perfekt, kaum hat man ein paar Stunden zum feiern, wars das! Man behielt mich gleich da, doch statt leckerem Krankenhausmittagessen bekam ich einen Tropf und Schonkost. Die Schweine! Immerhin hatte ich den Rechner mit und konnte was für die Uni machen. Dachte ich, die Schwester war dagegen und so nutzte ich den ungesicherten HotSpot um die letzte Sopranos-Staffel herunter zu ziehen. Ich mag diese Dinger, die da über dem Bett hängen, diese dreieckigen Hochhangel-Haken, ist wie Klimmzüge im Liegen. Für das Spiel am Abend hatte man im Flur des Erdgeschosses einen Fernseher samt Tropfständern aufgebaut. Ich inmitten dahinsiechender Patienten. Samstag entließ man mich, ich musste zuerst eine Pizza essen. Schonkost my ass. Mir war Ruhe, Diät und ein montägliches Blutbild verordnet worden. Ruhe! Diese Ärzte! Quacksalber, allesamt.
"Stop that MTV-language!"
Nachdem ich dem HotSpot-Bereich des Leipziger Universitätsklinikums entrinnen konnte, blieben mir 3 Tage Zeit, um eine ruhige Kugel zu schieben, Fünfe grade und den lieben Gott `nen guten Mann sein zu lassen. Laaaangweilig. Allerdings war meine Schwester zu Besuch, zum ersten mal während eines Jahres in Amerika. Zeit für einen Abstecher in die Heimat... Mittwoch, mein pickepacke-voller Lieblingstag. Ich nahm mir für den Nachmittag eine Auszeit und mein Gepäck (diverser Technikkram und saubere Unterwäsche samt Zahnbürste) gleich in die Uni. Mit dem Connex, der freundlichen, preiswerten und pünktlichen Alternative zur Bahn rauschte ich nach Dresden. Es wäre irrsinnig gewesen, sofort nach Radeberg zu zuckeln! Zuerst traf ich mich mit meinem (Ex-)Redakteur in der Suppenbar. Das Generator, sein vaterfreundlicher Arbeitsplatz ist nur nen Katzenwurf davon entfernt. Indische Linsensuppe – yammi. Auf der Suche nach einem T-Shirt, konfrontierte ich diverse Läden mit meiner Anwesenheit. In einem Secondhand-Shop bin ich fündig geworden. Kein Leibchen, aber eine Sonnenbrille – wie ein italienischer Tekkno. Sehr geil.
R4d383r6.
Meines Vaters Freundin hatte einen richtigen Frauen-Fahrradunfall. Die Art von Unfall, bei der 2 Frauen auf schnurgerader Strecke frontal ineinanderfahren, so dass sich der Rahmen verbiegt. Es ist nichts ernstes passiert aber wenn man es nicht gewöhnt ist, zu stürzen, steht man leicht mal den ganzen Tag neben sich.
Meine Schwester sah unglaublich deutsch aus. Zwei blond gelockte Zöpfe und „gut beisammen“. Einzig ein Dirndl hätte zur Karikatur gefehlt. Demnächst wechselt sie ihre Gastfamilie, in der Zwischenzeit beehrt sie uns. Nachdem ich ihr unsere Präsentation vorgeführt hatte, fragte ich sie aus. Sie verfolgt interessante Konzepte der Kindesdisziplinierung. Wo der gute Deutsche zuschlägt, damit das Kind spurt, werden amerikanische Kinder mit einem Time-Out zur Raison gerufen. Wenn ein Kind krampfhaft und bösartig (wenn auch unbewusst) um Aufmerksamkeit ringt, ist es bestimmt die bessere Lösung dieses verkommene Subjekt für 5 Minuten an einen Tisch zu setzen, wobei man es demonstrativ ignoriert. Der Mensch gefangen im kindlichen Blödsinn, für einen kurzen Zeitraum degradiert zum Objekt. Wenn man, wie von meinem Schwesterlein mit Bravour exerziert, den Kindern diese Bestrafung dann noch erklärt („Stop that MTV-language!“), ist der pädagogische Effekt bestimmt größer als bei einem gezielten Handkantenschlag gegen den plärrenden Kehlkopf. Inzwischen träumt sie schon auf Englisch. Sie muss Freunde in den Staaten anrufen, um mal in dieser Sprache reden zu können. Als ob ihr Geplapper im Schlaf (ebenfalls in dieser „Mischung aus Vulgärlatein und Plattdeutsch“ (meinte irgendein Sprachwissenschaftler des 19. Jh)) nicht genügen würde. All die Dinge, die mich interessierten, konnte sie nicht beantworten. Schade. "In Deutschland ist alles so klein, die Straßen, die Autos, die Städte und der Geist der Leute."
Auf die großväterlich formulierte Frage, ob man in der Zwischzeit eine Vorstellung habe, was denn im Anschluss folgen solle, blieb man mir eine Antwort schuldig. Welche Studienrichtung? Wieviele Bummelsemester? Da prallten Welten aufeinander. Ich hörte die gleichen Antworten, wie ich sie mit 18 Jahren gegeben habe. Niedlich und beängstigend zugleich. „Ich will was machen, womit man Geld verdient.“ „Was mit Sprachen.“ „Was mit organisieren und so.“ „Ich will ja nicht ewig studieren, deswegen mach ich Bachelor“.
Wie naiv. Sie wird zum klassischen, von allen mit Geringschätzung bedachten Erstsemester mutieren. Ich hab ihr dargelegt, was Studium für mich ausmacht. Dass ich 2 Jahre gebraucht hab, um zu akzeptieren, Student und nicht bloß Studierender zu sein. Lebensgefühl und so nen Blödsinn. Studium besteht ja nicht nur aus Referaten, Seminaren und Hausarbeiten. Erklär mal nem dicken Ami-Kind, wie toll es sein kann in der Albertina zu sitzen und durch die vergitterten Fenster die Sommersonne hinter den Bäumen verschwinden zu sehen. Oder dass man es ohne weiteres 4 Stunden mit Kommilitoninnen in einem Café bei nur EINEM Milchkaffee aushalten kann, ohne damit aus der Masse zu herauszustechen. Vielleicht ist man im verkommenen Leipzig mit all seinen dreckigen Studenten auch prädestiniert dafür, in Parks zu sitzen und Tofuwürste zu grillen. Aber ich glaube, in 3 Jahren Bachelor verpasst sie bestimmt so einges. Wir werden sehen. Nachdem ich meine Präsentation noch 2 mal gezeigt hatte, wurde ich mit Zucchini-Puffern gefoltert. Mein Vater kommentierte dies mit dem Wort „Abendessen“. Nach 2 Gläsern Wein war ich schon gut unterwegs und ließ mich ob eines stressenden Telefons zu Freunden in die "Stadt" fahren.
DD
Von da aus ging es gen Neustadt. Studentische Lebensart. In der Mitte der Woche des Abends mit Freunden noch etwas trinken zu gehen. Wann im Leben wird man je wieder Zeit dafür haben? Für ein kleines Bier in einer warmen Sommernacht, mitten in der Neustadt. Die Gegenwart kann schon ziemlich cool sein. Nachdem wir an dem Laden mit den Designersattelbezügen und Handtaschen auf der Rothenburger vorbeigelaufen sind, stellten wir fest, dass wir auf das Hebedas keine Lust hatten. Ich wollte in den Garten vom Raskolnikoff, und wir sollten noch einen Platz bekommen. Was wir nicht bekommen sollten, waren leckere Alkoholika! Ha! Denkste! Schweinewelt! Demokratie funktioniert nicht! Welches Gremium verbietet Alkoholausschank nach 22.00 außerhalb von Gasträumen? Ich rede nicht von Glasflaschen im Späti, es geht um ein entspanntes Feierabendbier im zweitschönsten Garten der Welt! Dank meines Charmeschnabels bekamen wir immerhin eine Runde, Benni hatte einen Cocktail, der Gärdi ein kleines Radler und der Matze eine Sinalco. Ha! Bei der zweiten Runde war es dann definitiv aus! Nur noch Limonade oder Saft. Die Armen. Ich hatte wenigstens einen WhiteRussian intus. Naja, die Bardame konnte nichts dafür, wir zahlten brav und trollten uns. Später bin ich dann auf „meiner“ Couch eingeschlafen.
Madl war samt Kind bei ihren Eltern, so dass Matze und ich ein richtiges Männerfrühstück hatten. So mit ALLEM. Sogar Weismehl. Yeah! Wir pfeifen auf unsere Gesundheit und essen Semmeln! Meine Rückfahrt konnte ich dann mit einer total süßen, aber unglaublich schüchternen Psychologiestudentin antreten. Ich konnte ihr kaum mehr als 2 Sätze am Stück entlocken. Demnächst tauche ich bestimmt in einer Studie zum Thema „Ungebremster Laberwahn in Regionalzügen“ auf.
R4d383r6.
Meines Vaters Freundin hatte einen richtigen Frauen-Fahrradunfall. Die Art von Unfall, bei der 2 Frauen auf schnurgerader Strecke frontal ineinanderfahren, so dass sich der Rahmen verbiegt. Es ist nichts ernstes passiert aber wenn man es nicht gewöhnt ist, zu stürzen, steht man leicht mal den ganzen Tag neben sich.
Meine Schwester sah unglaublich deutsch aus. Zwei blond gelockte Zöpfe und „gut beisammen“. Einzig ein Dirndl hätte zur Karikatur gefehlt. Demnächst wechselt sie ihre Gastfamilie, in der Zwischenzeit beehrt sie uns. Nachdem ich ihr unsere Präsentation vorgeführt hatte, fragte ich sie aus. Sie verfolgt interessante Konzepte der Kindesdisziplinierung. Wo der gute Deutsche zuschlägt, damit das Kind spurt, werden amerikanische Kinder mit einem Time-Out zur Raison gerufen. Wenn ein Kind krampfhaft und bösartig (wenn auch unbewusst) um Aufmerksamkeit ringt, ist es bestimmt die bessere Lösung dieses verkommene Subjekt für 5 Minuten an einen Tisch zu setzen, wobei man es demonstrativ ignoriert. Der Mensch gefangen im kindlichen Blödsinn, für einen kurzen Zeitraum degradiert zum Objekt. Wenn man, wie von meinem Schwesterlein mit Bravour exerziert, den Kindern diese Bestrafung dann noch erklärt („Stop that MTV-language!“), ist der pädagogische Effekt bestimmt größer als bei einem gezielten Handkantenschlag gegen den plärrenden Kehlkopf. Inzwischen träumt sie schon auf Englisch. Sie muss Freunde in den Staaten anrufen, um mal in dieser Sprache reden zu können. Als ob ihr Geplapper im Schlaf (ebenfalls in dieser „Mischung aus Vulgärlatein und Plattdeutsch“ (meinte irgendein Sprachwissenschaftler des 19. Jh)) nicht genügen würde. All die Dinge, die mich interessierten, konnte sie nicht beantworten. Schade. "In Deutschland ist alles so klein, die Straßen, die Autos, die Städte und der Geist der Leute."
Auf die großväterlich formulierte Frage, ob man in der Zwischzeit eine Vorstellung habe, was denn im Anschluss folgen solle, blieb man mir eine Antwort schuldig. Welche Studienrichtung? Wieviele Bummelsemester? Da prallten Welten aufeinander. Ich hörte die gleichen Antworten, wie ich sie mit 18 Jahren gegeben habe. Niedlich und beängstigend zugleich. „Ich will was machen, womit man Geld verdient.“ „Was mit Sprachen.“ „Was mit organisieren und so.“ „Ich will ja nicht ewig studieren, deswegen mach ich Bachelor“.
DD
Von da aus ging es gen Neustadt. Studentische Lebensart. In der Mitte der Woche des Abends mit Freunden noch etwas trinken zu gehen. Wann im Leben wird man je wieder Zeit dafür haben? Für ein kleines Bier in einer warmen Sommernacht, mitten in der Neustadt. Die Gegenwart kann schon ziemlich cool sein. Nachdem wir an dem Laden mit den Designersattelbezügen und Handtaschen auf der Rothenburger vorbeigelaufen sind, stellten wir fest, dass wir auf das Hebedas keine Lust hatten. Ich wollte in den Garten vom Raskolnikoff, und wir sollten noch einen Platz bekommen. Was wir nicht bekommen sollten, waren leckere Alkoholika! Ha! Denkste! Schweinewelt! Demokratie funktioniert nicht! Welches Gremium verbietet Alkoholausschank nach 22.00 außerhalb von Gasträumen? Ich rede nicht von Glasflaschen im Späti, es geht um ein entspanntes Feierabendbier im zweitschönsten Garten der Welt! Dank meines Charmeschnabels bekamen wir immerhin eine Runde, Benni hatte einen Cocktail, der Gärdi ein kleines Radler und der Matze eine Sinalco. Ha! Bei der zweiten Runde war es dann definitiv aus! Nur noch Limonade oder Saft. Die Armen. Ich hatte wenigstens einen WhiteRussian intus. Naja, die Bardame konnte nichts dafür, wir zahlten brav und trollten uns. Später bin ich dann auf „meiner“ Couch eingeschlafen.
Madl war samt Kind bei ihren Eltern, so dass Matze und ich ein richtiges Männerfrühstück hatten. So mit ALLEM. Sogar Weismehl. Yeah! Wir pfeifen auf unsere Gesundheit und essen Semmeln! Meine Rückfahrt konnte ich dann mit einer total süßen, aber unglaublich schüchternen Psychologiestudentin antreten. Ich konnte ihr kaum mehr als 2 Sätze am Stück entlocken. Demnächst tauche ich bestimmt in einer Studie zum Thema „Ungebremster Laberwahn in Regionalzügen“ auf.
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