Im Wendekreis der Eidechse
"Musikalisch wie immer herausragend, filmisch besser als je zuvor ist Schneiders neuestes Werk ein typischer Helge. Typisch in dem Sinne, dass sein Oeuvre schon immer die Grenzen des Erwartbaren hinter sich ließ. Wer allerdings 90 Minuten Ruhrpott-Klamauk erwartet, wird mit dem 'Wendekreis der Eidechse' nicht glücklich."
"Hatte die Jagd auf Nihil Baxter noch Anklänge an den französischen Film Noir oder klassische Gangster-Komödien à la Olsenbande, scheint "Im Wendekreis der Eidechse" in der Bildsprache stärker beeinflusst von zeitgenössischen amerikanischen TV-Serien wie CSI. Dies wird schon in Schneiders Habit deutlich - Ledermantel, Schurwoll-Anzug, Herren-Dekolleté und Lederstiefel. Dieser scheint direkt aus Til Schweigers Schrank stibitzt. Stand beim Vorgänger noch gründliche Ermittlungsarbeit mit Spürpiloten im Vordergrund, wird hier Polizeigewalt genüsslich zelebriert."
"Dazwischen blitzt immerwieder Schneiders Liebe zum Anarchischen auf: Die Zahnarztszene ist dermaßen absurd, so vollkommen überzogen, so fernab alles Erwartbaren. Man brüllt unwillkürlich los vor Lachen."
"Als Kommisar 00-Schneider zum Abschluss minutenlang mit seinem Spitz 'Zorro' durch eine Tiefgarage tanzt, stellt sich die Frage: Vertauscht Helge Schneider hier die Rollen, macht sich der Komiker über die Zuschauer lustig? Oder mussten schlicht die 90 Minuten voll werden, um in der späteren Fernsehvermarktung die Zeit bis zum Werbeblock zu füllen?"
"Hemmungslos zitiert er sich selbst: der Citroen aus dem ersten 00-Schneider-Film (die Ausstattung hat wieder Großartiges geleistet), das Erdbeben aus 'Texas', selbst den zum Internet-Hit gewordenen Mikrofon-Ausfall wärmt er wieder auf. Den Pflasterverkäufer (Peter Thoms) aus 'Jazzclub' und den Jungbankräuber mit Nihil-Baxter-Frisur kann man dagegen als Reminiszenz durchgehen lassen."
"Wenn der Kommissar mit seiner Tante (Bluesmusiker Tyree Glenn jr.) eine Waschmaschine entlang einer 'Abkürzung' transportiert: Hügel hinauf, Wege entlang, durch den Wald...dann gähnt das Publikum vor lauter Vorhersehbarkeit. Doch niemand hat kommen sehen, dass auf dem Gletscher "Oh, hier war schon jemand.' eine weitere Maschine liegt ... schallendes Gelächter."
"Rauchen ist viel besser als Fernsehgucken, die Pflaster sind - ein Meter, zwölf Mark - teurer geworden und Andreas Kunze (Frau Kommissar) fehlt einem schmerzlich."
Der Film ist so schlecht, dass ich auf einen Link zum Trailer verzichte.
Monday, August 19, 2013
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