Nehle, meine Traumfrau

t
(At Loki: Yeah, it´s our waitress from Cantona.)

Nehle ist die perfekte Frau. Sie hat einen kleinen, knackigen Arsch. Wohlgeformte Brüste in der passenden Größe. Statt Orangenhaut zeichnen sich auf ihren Oberschenkeln kleine Äderchen auf weißer Haut ab. Sie hat tolle Augen, ein freches Gesicht. Ihr Stil ist über jeden Zweifel erhaben; ihre Haare toll. Nehle hat eine geile Reibeisen-Stimme – entweder vom Rauchen, oder vom LEGO-Steine gurgeln.
Achso, und sie ist ein Katzen-Mensch. Yeah, I like pussy too.


Nehle ist die perfekte Frau: Die Frau ohne Persönlichkeit.

Nehle ist 25 und zog zum Studium von Dortmund hierher. Sie bringt mir mein Essen, seit es den Laden gibt. Den Laden gibt es, seit ich da vor Jahren hingezogen bin. Es ist diese Art von Laden ... irgendwo auf der Grenze zwischen cool und ranzig ... wo mich die Gäste ankotzen. Diese Art von Laden, die nur von Studenten und NewAge-Hipstern frequentiert wird. Wo sie BioBier und ClubMate verkaufen. Nur Nehle darf mir mein Essen bringen.

Sie kennt mich... naja... von den schlechtesten Seiten. (Es gibt da nämlich auch Alkehol.)

Nehle ist die perfekte Frau. Weil ich sie nicht näher kenne. Das Intime hat sie noch nicht ihres Zaubers beraubt. Ich musste sie weder vom Bahnhof abholen, noch ihre Freundinnen kennenlernen. Noch mussten wir nicht „reden“. Überhaupt ist Nehle wohl die einzige Frau, bei der ich einsilbig bleiben und die Klappe halten kann. Mein rhetorisches Talent verfliegt beim Anblick eines Batzens Fleisch oder eines Englischen Schokopuddings.

Nehle fickt nur, was fünf Jahre älter ist als sie. Und ich verlustiere mich nur an dem, was fünf Jahre jünger ist als sie. Wir sind gleich alt – so ist wohl der Lauf der Dinge. 30-jährige sind reifer, erfahrener und ruhiger als ich. Sie haben es geschafft und können auf die Wünsche der Fraue... Oder son Scheiß. 20-jährige sind nicht so anstrengend wie meine Kohorte. Und wenn doch: Sechs Monate, dann kommt ein neuer Schwung Erstis.

Ich verbringe meine Zeit gern bei Nehle. Aber ich will nicht mehr. Jedes Mehr würde uns nur voneinander entfernen. Plötzlich muss man sich mit ihren Eigenheiten arrangieren, mit ihr auf ihre Konzerte gehen. Mit einem Mal hat man sie nackt neben sich liegen. Sieht sie zerknittert neben sich aufwachen. Und unwillkürlich stellt man sich die Frage: Fuck, wo soll ich jetzt hin frühstücken gehen?

Gaywidmet den Schwulen dieser Welt – die stets ausgesprochen freundlich zu mir sind. Gut essen und gut trinken. Möge der Regenbogen immer leuchten.