Erstmals seit 1949 sinkt die Beitragsbemessungsgrenze für die gesetzliche Krankenversicherung. Diese Grenze kennzeichnet den maximalen Betrag, auf dessen Basis Beiträge zur GKV abgeführt werden müssen. Wer darüber hinaus noch Arbeitseinkommen erziehlt, dessen prozentuale Belastung zur Finanzierung des Gesundheitssystems sinkt. Umgekehrt gilt: Bis zur Beitragsbemessungsgrenze sind alle gesetzlich Versicherten gleich, so lang keine pauschale Kopfprämie/ Gesundheitsabgabe, keine Zusatzbeiträge abgeführt werden müssen. In diesem Fall steigt das relative Aufkommen der Geringverdiener. Die Schwachen Schultern tragen die Last der starken.
Dabei haben dies die Starken nicht nötig. Denn ihnen (und uns Freischaffenden) steht die private Krankenversicherung offen. Offener denn je in Schwarz-Gelbistan. Die Merkel-II-Administration fährt ein großes Besserverdienenden-Beglückungsprogramm. Mit Inbrunst arbeitet man daran, die GKV obsolet werden zu lassen, sei es durch Zusammenstreichen der Einnahmequellen, durch verkürzte Wechselfristen oder das Verbot „privater“ Zusatzversicherungen.
Das privatwirtschaftlich verfasste Systeme effektiver seien, hat sich als Trugschluss erwießen. Die privaten Krankenversicherer wurden von der letzten Wirtschaftskrise zu Boden gezwungen. Erholt haben sie sich bislang nicht.
Dabei erfüllen, trotz ihrer Dividendenzahlungen, ihrer Margen für die Agenten, dem Rollen der Dollar-Zeichen in den Augen ihrer Vorstände die privaten Krankenversicherer eine wichtige Funktion. Sie sind das Gras am anderen Ende des Ufers. Sie sind das Grüner.
Aber, und hier greifen die selbsterkorenen Kostensenker und Sparfüchse auf der Lobby-Payroll zu kurz, die gestzliche Krankenversicherung ist ein ebensolches Korrektiv.
In den USA und GB lässt sich verfolgen, was ohne ein intaktes Korrektiv aus der Privaten Krankenversicherung wird. Ohne Alternative erhöhen die Versicherer die Kosten, streichen die Leistungen und sollte es zum Versicherungsfall kommen, steht ein bürokratischer Kleinkrieg an.
Sollten die Beiträge der Privaten aus dem Ruder laufen (es geht schon los), ist immer noch ein Wechsel zur GKV möglich. Gleiches gilt für die Übernahme von Behandlungskosten, auch hier kam es in der jüngeren Vergangenheit zu drastischen Einschnitten. Auch der marktradikalste Vertreter von Entstaatlichung sieht seine Prostata-Operation gern von seiner Versicherung bezahlt.
So ist es im Interesse aller, dass eine attraktive, ausreichend finanzierte gesetzliche Krankenversicherung existiert. Für die einen zum Schutz vor Lebensrisiken, für die anderen als Korrektiv ihrer privaten Anbieter.
Thursday, September 16, 2010
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