Als ich nach Arbeit rasch meine E-Mails lesen wollte, informierte mich der (von dpa eingespeiste) Nachrichtenfeed meines Providers darüber, dass es eine Geiselnahme in Leipzig gebe. Zwei Klicks, die LVZ-Seite hing, aber wir waren schneller als der Spiegel. Mir war klar: Die Redaktion ist am kochen. Ich dachte nur noch: geil, dann kann ich im Spätdienst ja den Ausgang der Sache covern! Sowas macht sich ausgezeichnet bei google.
Das System war wegen der vielen Zugriffe permanent am kollabieren. 78.000 pis in 60 Minuten. Eine Slideshow mit 38 Bildern. Ein Video. Multiple Texte und die gesamte Redaktion am, Telefon. Wir wussten wo der Geiselnehmer wohnt. bevor die Polizei da war. WIR sind besser als Facebook und Google zusammen.
„Was auch immer passiert, in nem H&M geht den Geiseln die saubere Unterwäsche bestimmt nicht aus.“
„Verkaufen die nachher die T-Shirts mit Blutspritzern eigentlich als Specialedition?“
Man strafte mich ob dieser Anmerkungen mit dem Zynismusblocker: Standardaufgaben.
Dabei ist es nicht zynisch, sich ein paar Tote zu wünschen. Zynisch ist es, 500 tote Afrikaner nicht ins Blatt zu nehmen.
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