Saturday, October 25, 2008

Wie cool...


„In der LBS-Werbung ist der Typ mit dem Moped der Coole.“

Dieser Satz ist mehr als eine bloße Aussage, und auch mehr als die Summe seiner Teile. Ähnlich wie bei „Dumm fickt gut.“ kann man hier wunderbar schwadronieren. Und natürlich, ich habe recht, Thomas ist der Held.

Fangen wir an. In allerbester James-Bond-Manier sitzt Thomas im Anzug mit Krawatte auf einem hochgezüchteten Sportgerät (mit 14 ist das ein Moped). Diese sportliche Attitüde wird unterstrichen von einer Sonnenbrille, die zu sagen scheint: „Roaaaaar!“ Thomas ist umgeben von willigen Konfirmantinnen. Sein süffisantes Lächeln sagt uns: Da geht so einiges!

Hingegen der Bauspar-„Siegertyp“.
Sein Ensemble aus wurstigem Rollkragenpullover an Samtsacko mit Speckjeans und gefaketen Budapester-Schuhen weist darauf hin, dass wir es hier mit einem schweren Fall zu tun haben.
Eltern, die ihren Sohn zur Konfirmation in einen Pimmelpullover stecken, wollten definitiv eine Tochter, oder wenigstens jemanden der auf Männer steht. Genau aus diesem Grund bekommt der Protagonist, dessen Namen im Dunkeln bleibt, auch einen Bausparvertrag. Die Mitgift also, damit dieser Fehlschuss möglichst bald aus dem elterlichen Haushalt verschwindet. Was will er auch mit einem Moped? Frauen aufreißen? Der?! Der kriegt doch in Mathe Einsen und in der Pause aufs Maul!


Tausend Jahre und eine handvoll vormals jungfräulicher Konfirmantinnen später treffen sich Thomas und der Bausparer wieder.

Tja, Werbe-Kasper der LBS, das war wohl nix.


Thomas steht auf dem Parkplatz, und pflegt sein aufgemotztes Sportgerät. Auf dem Nummernschild steht BAR-5855. Yeah. Thomas hat in bar gezahlt, nix mit Kredit, Raten oder Leasing. Er geht zum Händler und knallt diesem ein Bündel Scheine hin.
Sein Jeansoutfit und seine Figur sind Understatement pur. Ein saturierter Lebemann wie er darf getrost einen Bauch haben, er kriegt einfach jede!
Die Brille dient nicht nur dazu, das volle Haupthaar aus der Stirn zu halten, sondern vor allem um die Spuren der letzten Orgie im Studentinnen-Wohnheim zu verdecken.
Thomas hat nicht die Zeit, sich um Haus, Familie oder solchen Unsinn zu sorgen. Seine Familie („Mutti“) steht voll hinter ihm. Mutti sorgt dafür, dass Thomas immer gut genährt ist, saubere Jeansjacken trägt, und dass sein 1,80 x 2,00m Bett mit Spiegeln an der Decke stets mit frischer Seidenbettwäsche bezogen wird. Ein Hochleistungshengst wie er braucht die Unterstützung der Familie!

Welch erbärmliches Bild hingegen bietet die Bausparer-Niete. Lederflicken auf einer Tweedjacke, Pullover und ein Hemd so abscheulich, dass nur ich es tragen könnte. Dazu schwarze Slipper (!) und lässig ins Gesicht gekämmtes Resthaar, um die hohe Stirn zu verdecken.
Es gibt nur 3 Möglichkeiten:
Erstens: Lehrer Deutsch und Geschichte, wo er den kleinen Mädels mit seinen lüsternen Blicken zu nahe rückt.
Zweitens: Soziologe, ähmm, keine Ahnung was die machen. In der Steinzeit gab es sowas jedenfalls nicht, damals hatte der Säbelzahntiger die am Arsch!
Und Drittens: Assistent eines Professors (Geodäsie und Onanie).
Egal welche dieser Varianten zutrifft, fest steht eines: seine baldige Ex-Frau treibt es mit seinem Chef (oder der Cheffin) die Kinder hassen ihn, er kriegt bei realen Frauen keinen mehr hoch (man beachte die Abnutzung der Jeans an der Hinterseite, hervorgerufen durch stundelanges Sitzen vor Internet-Pornos).
Er ist in diesem Film definitiv der Gefickte.

Seine Frau hat ihm zum Kauf eines netten Designerhäuschens genötigt, für dessen Erwerb der Bausparvertrag natürlich nicht reichen konnte. Er zahlt für den Kredit, sie schläft mit seinem Kundenberater.
Nach der Scheidung kriegt sie die Kinder, das Haus, seinen Lohn.
Er hingegen bekommt Psychopharmaka, nen Schuldnerberater und so richtig schön eine reingewürgt!

Hach, er ist ein armes Würstchen, und das nur, weil er einen Bausparvertrag hatte.

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