"Aus betriebstechnischen Gründen wird dieser Sommer jetzt geschlossen!"SahnetrüffelIch importierte Drogen von Leipzig nach Dresden. Um genau zu sein, Espresso-Kaffee und Sahnetrüffel. Bereits während der Fahrt fiel mir die erste Packung Trüffel zum Opfer. Das sollte sich noch bitter rächen!
In Dresden machte ich mich als erstes auf den Weg zu Matzel (das ist eine Komposition aus Matze, Madl und wohl auch Max). Zu meinem Unglück wollten Sie ihr Wochenende ohne mich verbringen (man könnte aber auch sagen, sie fuhren zu ihren Eltern). Da kam ich mir schon etwas mies vor: ich strapaziere ihre Gastfreundschaft, und habe gerade eben eine Stunde um mich mim Matze zu unterhalten:„Also, du musst das Gemüse vorher kurz anbraten, bevor du eine Brühe daraus machst, dann wird sie aromatischer...“ Madl hingegen stellte ich mit einer zweiten Packung Sahnetrüffel ruhig. Nicht weil ich nett bin, sondern um ihre Glyx-Diät zu sabotieren.
Mein abendliches Zeitmanagment kann man nur als vorbildlich beschreiben, dermaßen vorbildlich, dass ich noch eine Runde durch die Neustadt spazieren konnte, nur um NICHT pünktlich im Raskolnikoff aufzuschlagen. Die Neustadt hat um diese Tages- und Jahreszeit eine ganz eigene Stimmung. Ich hatte dabei das Bild einer Welle im Kopf, auf ihrem Höhepunkt, kurz bevor sie sich bricht. Schööööön, so was muss ich natürlich in mich aufsaugen. In besagter Lokalität sollte ich mich mit einer
Freundin treffen. Nachdem ich die Bedienung fertig gemacht hatte, musste ich feststellen, dass sie ein wahnsinnig tolles Kleid trug (also sie, nicht die Bedienung). Ein Kleid, an dem asiatische Kinder mit niedlichen, kleinen Bügeleisen tagelang die Falten eingearbeitet haben mussten.
Meine mittägliche Sahnetrüffelorgie sollte sich nun auf das Bitterste rächen.
Es scheint tatsächlich Leute zu geben, die meinen Aussagen einen gewissen Wahrheitsgehalt zubilligen. Da erwähne ich ein einziges mal, dass ich diese Milchkaffee-Kekse mag, und promt konfrontiert man mich mit einem Einweck-Glas (!) voller Kaffeehaus-Leckerlie! Was ist das nur für eine Welt, in der mir Frauen Kekse schenken! Wäre sie eine Oma, mit mehr Falten im Gesicht als im Kleidchen – meinetwegen. Aber so?! Diese Bloßstellung sollte weder das Ende, noch der Gipfel der Unverfrorenheit darstellen, die man mir noch entgegenzubringen trachtete! Wie steh ich, welcher den ihr zugedachten Trüffeln nicht widerstehen konnte, denn jetzt da? Das ist wie in Donnie Brasco, als Al Pacino einen Löwen geschenkt bekommt. Einfach nur frech, dreist, unverfroren, rüpelhaft, ähmm, böses Wort, böses Wort, böses Wort bestimmt nett gemeint. Nebenbei, schön mal jemandem zuhören zu dürfen, der etwas zu sagen hat.
Der Anlass unseres Treffens und ihrer Dreistigkeiten war der Besuch einer Veranstaltung der skandinavischen Schnurbart-Union. Auch bekannt unter dem Namen:
Efterklang. Man ließ mich ohne Probleme mit dem Keksaquarium in die Scheune. (Der Türsteher war sicher Pazifist) Wir haben den Altersdurchschnitt nach unten korrigiert. Heißt das jetzt, dass wir reifer sind als unser Umfeld, oder sind wir bloß frühvergreist? Efterklang geht eher in eine entspannte Richtung, perfekt zum auf der Couch lungern, aber ich musste stehen. Onkel Youtube hatte mich eher auf elektronische Musik eingestellt, aber hey: wär Schnurbärte trägt, muss auch ein Instrument spielen können. Die Herren waren sehr viele, und sehr lustig angezogen, neben einer albernen Frisur im Gesicht, trugen sie Micky-Maus-Halloween-Mäntelchen. War ziemlich geil. Allerdings glaube ich, dass einer der beiden Drummer und der Bassist eine Fehlbesetzung waren (noch mehr Haare im Gesicht). So würde ich es zumindest im New Musical Express schreiben. Man merkte, besonders zum Schluß, dass sie gern „richtige“ Musik spielen wollten. Sobald sie jedoch schneller als 100 bpm waren, fingen ihre Bandkollegen sie wieder ein. Erwähnte ich, dass sie Pelztiere über dem Mund trugen, ja? Am „Merchandise-Stand“ verkaufte man hübsche Heile-Welt-T-Shirts und Schnurbartkämme. Ich habe an diesem Abend bei Efterklang etwas gelernt: Nie, nie nie, sollst du eine Frau Tickets besorgen lassen, es könnte passieren, dass sie dich einläd – einzig um dich damit zu provozieren (natürlich um einen fertig zu machen, was denn sonst).
Da nicht alle von uns so vorrausschauend Sahnetrüffel zum Mittag hatten, trieb uns der Hunger (nach mehreren erfolglosen Anläufen) zum Babos. Dort schafften man es dem Begriff „ranzig“ eine völlig neue Dimension zu verleihen. Ich musste Kakaobohnen und Bier runterwürgen, um den Geschmack los zu werden. Nachdem ich gelernt hatte, wie man ein Rasiermesser für Haare nennt, hab ich das gleich wieder vergessen.
Warum auch immer, und ohne die mir daraus erwachsenden Konsequenzen zu bedenken, stellte ich fest, dass Kurze Hosen an Frauen einfach scheiße aussehen. Es stand außer Frage, dass ich damit Recht hatte. Das scheint jetzt natürlich keinen Sinn zu ergeben. Aber ich brauch noch ´ne Überleitung, einen Handlungsbogen, den zinnober-roten Faden kommender Anekdoten. Ich hab dann ein Taxi heim genommen, weil ich keine Viertelstunde auf die 11 warten wollte.
EntenbrustAm nächsten Morgen hatte Madl die grandiose Idee Laufen zu gehen. Nach diversen Mahlzeiten und Baby-Sprutz auf sämtlichen Klamotten war es bereits Mittag als wir uns in die pralle Sonne wagten. Da die Madl den Hals nicht voll kriegen konnte, musste ich immer weiter und weiter und weiter laufen, nur damit sie, immer wenn uns jemand sportliches entgegenkam, das Tempo forcieren konnte. Das macht sie
immer so! Unfair! Stets auf den armen Hanni! Der noch dazu reden und den Kinderwagen schieben musste! Das nenn ich Multitasking: reden, schieben, nebenbei noch einen Fuß vor den anderen setzen, und Frauen nachschauen! Ungeachtet unseres (ihres) sportlich-flotten Tempos, waren wir viel zu spät zurück.
Ich wollte eine Ausstellung besuchen, und Tabea musste mit. Da die Ausflüge ins Marathon-Lager meinen Zeitplan vollends zum kollabieren brachten, mussten wir noch, nach einer mir unglaublich peinlichen Verspätung, mein Gepäck im Bahnhof verstauen, bevor ich den Weg zum
Kunsthaus vergessen konnte.
Die Ausstellung trug den Namen
„Under Influence“ und im Deutschlanfunk sagte man, es gehe um das Verhältnis von Drogen und Kunst zueinander.
Kunst? Hey, da hab ich noch Potenzial! Außerdem dachte ich, dass sich dabei etwas Input für meine „GenerationGenerationGenerationDegeneration“-Texte ergibt.
Die Schweine, lassen sich ihre Drogenerfahrungen vom Staat finanzieren...
Richtig geil fand ich diesen Heroin-Trip-Film im Keller. Grau in grau, durch dunkle versiffte Gewölbe – abstoßend real.
Ein Fotograf, dessen Name mir entfallen ist, hatte eine Fotoserie einer kalifornischen WhiteTrash-Stadt. Ein Ort, in dem alle auf Crissn sind. War ganz schön beeindruckend. Ist es ein gutes Zeichen, wenn man sich in solchen Dingen auskennt?
Cool war auch die Umsetzung von Speed, eine riesige Leinwand, vollgestempelt mit immer dem gleichen Wort. Das hat der „Künstler“ bestimmt in einer Nacht „durchgezogen“.
Manches habe ich nicht verstanden, manches hat mir nicht gefallen, in einigem konnte ich mich wiederentdecken – und DAS war wirklich unangenehm.
So, suchen wir rasch den zinnober-roten Faden. Da isser. Kurze Hosen an Frauen Beinen sehen scheiße aus, da sind wir uns also einig. Gegenstimmen? Nein? Keine? Gut, sag ich doch.
Wie verkommen muss man sein, um diese meine am Vorabend getroffene Aussage in Frage zu stellen?! Noch dazu auf eine Art, dass ähhhm [
Name eines berühmten Models] vor Neid erblasst wäre?! Dolle verkommen! Ganz bestimmt! Die Welt ist mir gegenüber schon unfair - manchmal! Erst Kekse und Konzertkarten und dann noch kurze Hosen, welche meine Ansicht über die Hässlichkeit selbiger an Damenbeinen vollkommen auf den Kopf stellten. Schweinewelt! Da wollte jemand provozieren! Jahaaa! Aber ich hab das eiskalt geschluckt, und mir nichts anmerken lassen! Jaaa niemandem den Triumph gönnen - lieber platze ich vor Wut, als mich korrigieren zu müssen. Hihi.
Auf dem Weg zum Café Combo, wo sie ganz passablen Espresso aber gänzlich unpässliche Bedien-Äffchen haben, liefen wir durch die Neustadt. Wie schon am Abend zuvor herrschte hier eine ganz eigene Stimmung. Die bereits niedrig stehende Sonne, in einem kräftigen orange-rot, sich spiegelnd in den Fenstern der Gründerzeithäuser, mit ihren Efeuranken und Ikea-Vorhängen. Laue Spätsommertemperaturen, leckere Gespräche und interessanter Kaffee. Das ist es, was für mich dieses ganz besondere Neustadt-Feeling ausmacht. Schade, dass man es
so selten erlebt. Also muss man jeden einzelen Augenblick genießen!
Da mag der Vater telefonisch auch noch so sehr „Hunger!“ vermelden, davon lass ich mich nicht aus der Ruhe bringen.
Ich fuhr also mit Sack und Pack (...samt Keksen) nach Radeberg. Mein Vater konnte es nicht erwarten (Immerhin kam ich mit 2 Stunden Verspätung) und hatte sich bereits am Grill als auch am Wein verlustiert.
Nach einem ungemein angenehmen Nachmittag, folgete nun noch ein yammi-yammi Abend. Mal überlegen... gegrillte Entenbrust; selbst eingelegte, grobe Bratwürste (von Ziegenbalgs!!!); selbst mariniertes Rinderfilet und als Beilage: Nürnberger Würstchen. So lässt es sich aushalten. Dazu gab es direktimportierten französischen Rotwein, Clairet und all so nen Mist.
Ich nahm, noch unter Einfluss von „Under Influence“ (hähä) Abstand von den Likörchen und begnügte mich mit etwas Wein. Ganz Frankreich muss trocken sein, nachdem was meine Eltern da an Alkoholika rausgeschafft haben.
Im Anschluss an die rühmliche Vernichtung ganzer Nutztier-Populationen auf dem heimischen Grill, drängten Katja und ich meinen Vater dazu, seinen nigelnagelneuen (und noch dazu allerersten) Anzug anzulegen. Der Wahnsinn! Mein Vater ist 45, und ich habe ihn bis dahin noch nie in einem Anzug gesehen. Verdammt schick, auch wenn er etwas an der Haltung arbeiten musste. Wir beide krittelten solang an seinem Aussehen rum („ Mach ma die Schürsenkel richtig.“ „Hemdknopf zu“ ...) bis wir ihn hinbekommen hatten. Großartig! Extra für einen Ball hatte er sich diesen Anzug schneidern lassen, wohingegen seine Freundin in einem 20€ (!) Ebay-Kleid eine nicht minder gute Figur machte. Schon krass, die beiden so zu sehen.
Bockwurst („Bocki“)Am nächsten morgen wurde ich zum Glück nicht geweckt, denn meine Eltern waren noch im Marathontraining, außerdem steht man in dem Alter eh um 7 auf – Verrückte! Ich war gerade wach, und wühlte mich durch die Wochenend-SZ (Wurstblatt), als ich auch schon zu meinem Opa musste. Da wird noch um 12 Mittag gegessen! Wie sich das gehört! Und die Butter darf man beim Frühstück auch nich oben abkratzen – so siehts aus. Danach schlenderte ich durch Radeberg, holte mir ein Eis, und auf dem Weg zum Schloss traf ich zuerst meine Anwältin, und keine 50m weiter noch den Ex meiner Mutter (seinerseits absoluter Monarch dieser Kleinstadt). Mit beiden quatschte ich mich fest. Sowohl Cordula, als auch später Gerhard musste ich stolz von meines Vaters heroischen Versuchen wie ein Erwachsener auszusehen erzählen, damit sie des Abends auf dem Ball nicht aus allen Wolken fallen.
Ich spazierte weiter zum Altenheim, um meine Uroma zu besuchen. Sie ist auf der miesesten Station untergebracht, denn bei ihr haben sie nicht eine hübsche Pflegerin! Ich schlenderte mit ihr durchs Friedrichstal. Trotz meines Vorschlages weigerte sie sich beharrlich, mich auf dem Rückweg im Rollstuhl zu schieben. Damit konnte ich mein Familienprogramm abhaken und schlenderte heim. Dort waren meine Eltern längst im Umzugsstress: „Mach deine Schnürsenkel ordentlich!“ oder auch „Hanni, was meinste, soll ich dieses Tuch oder jenes Tuch nehmen? Dein Vater kann das doch nich beurteilen.“ Nebenbei setzte ich durch, dass auch ich einen Anzug bekomme, so dass gleich die Schneiderin angerufen wurde, auf dass ich morgen zum maßnehmen dahin käme. Cooool.

Meine Anwältin und ihr Mann kamen. Man sah genau, wie das vor sich gegangen sein muss: „Mann, du ziehst das jetzt an! (devot) „Ja, Frau.“ Er musste dann im Anzug noch die Katze einfangen, so dass dieser voller Katzenhaare war. Herrlich. Ein wirklich schönes Bild. Nachdem ich sie sicher verwahrt wusste, setzte ich mich noch für ne kleine Runde aufs Rennrad, um im Anschluss in die „Stadt“ zu Freunden zu fahren.
Nachdem wir schätzungsweise den gesamten Abend rumgehangen haben, ging es dann...
...nein, nicht auf Party...
...zu Aral, Bockwurst (genannt „Bocki“) essen.
Dazu muss man sagen, dass die Würste hier in einem Dampfgarer zubereitet werden, was ziemlich aromaschonend ist. Aber dennoch, das war der Höhepunkt ihres Wochenendes, was mich unheimlich aufgeregt hat, so dass ich mein Rad aus dem Kofferraum geholt habe und heimgefahren bin. Ich war vor 12 im Bett.
Das ist krank!
Vegetarische LinsensuppeAufwachen, in die Küche schlurfen: „Sind Laufen. Papa“ Hmm, lecker: ein in Wolle eingepacktes Ei, gleich ein paar Espresso drauf und fertig ist das Frühstück.

Ich warf meine Wäsche in die Maschine, verging mich weiter am (von mir importierten) Espresso und kratzte mich mehrmals an multiplen Stellen meines Astralkörpers. Yeah – Sonntagmorgen halt. Als meine Eltern zurück und wieder sauber waren, ging es nach Dresden. Zuerst zum Töpfermarkt, mit dessen Ausrichter meine Eltern befreundet sind.
In dem Moment dachte ich mir nur: hmm, verdammt, hättste doch nur...
...vor 2 Jahren mal ein Interview oder ne Story zu den Polarkreis-18-Schwuchteln gemacht. Denn die Eltern des Gitarristen sind die Freunde meiner Eltern, statt um Ton und Tassen ging es nur „Ahh, seit der Phillie so erfolgreich ist, isser ja noch introvertierter, bla bla bla...“ Ich konnte meinen Eltern ja schlecht das Wort verbieten. Scheiße, jetzt hat doch schon jeder drittklassige Schreiberling, der das Alphabet nur bis P kann, nen Text zu dieser Weichspül-Combo verbrochen, in das Kielwasser stürz ich mich nicht! Hätt ichs nur vor 2 Jahren mal getan, aufreg...
Danach verbrachten wir mein Gebäck (und meine Taschen) zum Bahnhof, auf dass ich zum tapferen Schneiderlein gefahren wurde. In Ordnung.
In meiner Welt gibt es exakt 3 Maße: 11,5, L und 32/34 (wobei das auch 34/32 sein kann, ich verwechsel das ständig).
Ha! In ihrer Welt gibt es mehr, bald 2 Stunden mehr! Ich hatte weder eine Ahnung was ich für Stoffe wollte, noch was ich für nen Schnitt wollte – ich wusste nichts! Dafür verpasste ich meine Mitfahrgelegenheit. Schöner Mist. Und nun?
Hmm, mal Tabbi fragen. Wenn man schon mal aus Confluentes herkommt, sollte man auch ordentlich unter mir zu leiden haben. Steh ich doch tatsächlich in Unterhosen aufm Balkon und telefoniere, ein Glück, dass sie das nich gesehen hat. Rasch überlegte ich noch, was ich verbrochen haben könnte: „Etwas über Kekse gesagt? Nein. Was über kurze Hosen gesagt? Nein. Gut!“ dann ließ ich sie zusagen.
Oh nein, schon wieder zu spät – die Ärmste. Jetzt ist sie bestimmt sauer...
Ohh! Fahrräder! Die Auslage des Bikeland. Dabei kann ich total abschalten und checke nichts mehr. Man muss mich förmlich aus dieser Bikepart-Trance rausprügeln, damit ich wieder was mitbekomme.
Nachdem wir schon am Donnerstag durch die Neustadt mäanderten, um einen bestimmten veganen Laden zu finden, sollte uns dies am Sonntag endlich gelingen. Die haben auf dem Klo den gleichen 1920er Badschrank wie meine Eltern! Yeeehaaa!
Ich ließ mir erzählen, wie eine Hochzeit zwischen richtigen Menschen so abläuft. So mit Kriegsverletzungen durch Sektflaschen und so... Hey, man kann veganes „Essen“ durchaus genießen. Was mich jedoch nicht daran hinderte beim Verlassen zu sagen: „So, und
jetzt essen wir erstmal n richtig schönes Steak.“ Hähä.
Trotz, dass ich meinen Fehdehandschuh gerade nicht dabei hatte, lenkten wir unsere Schritte gemächlich gen Combo. Eine DJane (verdammtes Kunstwort) legte ChillOut auf, und der Kellner provozierte wieder, der Sack. Natürlich wurde ich angefahren, dass ich nett zu dem sein soll! Ist ja klar, der arme Hanni ist immer Schuld dran, wenn die anderen Ärsche sind!
Weil wir beide ungemein sophisticated (neuer zinnober-roter Faden, gleich kommts, gleich kommts, hihihi, ich freu mich schon...) sind, saßen wir mit unseren Laptops da, ich ließ mir Bilder von ihrem Workcamp zeigen. Da
ich aber noch viel sophistikatheter (Ha! Der war gut, nich? ;) bin als sie, blieb mein Klapprechner gaaaanz cool in der Tasche.
Zur Abwechslung brachte sie mich einmal nicht mit dem Tragen Kurzer Hosen, mir Keksen oder ähnlichem in Verlegenheit. Das könnte daran gelegen haben, dass ich, aalglatt wie ich nunmal bin, keinerlei Angriffsfläche bot. Ha! Ätschibätschi sag ich da nur!
Setzte am Freitag meine Familie dem kommunikativen Treiben mit den Mitteln der mobilen Kommunikation ein Ende, so übernahm ihre Familie des Sonntags diesen Part. Ich schleuderte dem Bedienäffchen noch eine Beleidigung ins Gesicht: „Zahlen, bitte!“ und dann geleitete man mich zum Bahnhof. Eigentlich hätt ich sie noch ein paar Minuten unterhalten sollen, nur hatte ich Angst, dass mein Zug ohne mich davon fährt. Schade. Sah ganz schön verloren aus, auf dem großen, bösen Bahnsteig. Irgendwie war der Sommer mit einem mal vorbei.
Meine Mitfahrgelegenheit heißt inzwischen 59-Minuten-Norbert, weil ich schon mehrmals mit ihm heimgefahren bin. Jedesmal versucht er die Strecke DD-Hbf. <-> L-Hbf. in unter einer Stunde zu schaffen – und scheitert knapp. Dabei gibt er sich die größte Mühe, oder wie würdet ihr es umschreiben, wenn man mit 130 Sachen durch eine „80“-Baustelle brettert, während ich ihm die ganze Zeit irgendwelchen Unsinn erzähle (wobei mein Gelaber wohl die größere Gefahrenquelle darstellt).